RETech unterstützt das Projekt CIMPLE in Äthiopien
German RETech Partnership e.V. unterstützt als assoziierter Partner mit seiner Fachexpertise das zweistufige Projekt CIMPLE (Circular Medical Plastic Engineering) in Äthiopien: Projektstart mit DAAD zum 01.01.2021 und mit BMBF zum 01.05.2021 (Laufzeit 4 Jahre bis 2024)
Medizinischer Kunststoffabfall stellt einen potentiell infektiösen Gefahrstoff, eine zunehmende Umweltbelastung, aber auch eine bislang weitestgehend ungenutzte Ressource dar. Vor allem in Ländern mit niedrigen Einkommen landet dieser entweder unbehandelt auf Halden oder wird unter Freisetzung von toxischen Dioxinen und Furanen bei zu niedrigen Temperaturen ohne Filteranlagen verbrannt. Im Projekt CIMPLE soll erstmalig der Wertstoffkreislauf im Gesundheitswesen mit der Herstellung eines Medizinproduktes (evtl. sogar Prothesen wie der Forschungsteil des Projektes zeigen wird) aus zertifizierten Medical Grade Rezyklaten und einer Aufbereitungsstrategie für ein Einweg-Medizinprodukt exemplarisch geschlossen werden.
Die TU München mit seinem Lehrstuhl für Medizinische Werkstoffe und Implantate unterhält seit mehreren Jahren enge Kontakte nach Äthiopien und hat sich entschieden im Rahmen dieses Förderprojektes zusammen mit ihren Projektpartnern die Kooperation und den Wissenstransfer auf eine neue Stufe zu heben.
German RETech Partnership e.V. unterstützt und berät durch seine Mitglieder ein Konsortium von äthiopischen und deutschen Universitäten und Fachhochschulen, die zunächst die Situation des medizinischen Kunststoffabfalls in Äthiopien analysiert, um die thermoplastischen Produkte mit der besten Kombination aus Volumen, Preis und Wiederaufbereitungsfähigkeit zu identifizieren. Das RETech Mitglied Black Forest Solutions bringt sein abfallspezifisches Fachwissen direkt in diesen Prozess mit ein. Die identifizierten geeigneten Produkte werden am Einsatzort durch geschultes klinisches Personal getrennt gesammelt und anschließend thermoplastisch zu zertifizierten Medical Grade Rezyklaten regranuliert, aus denen lokal Medizinprodukte produziert werden können. Um auf eine vorgeschaltete Sterilisation verzichten zu können, wird die parameterabhängige autosterilisierende Wirkung des Regranulationsprozesses untersucht. Aufgrund von Materialkombinationen oder der besonderen Qualität von medizinischen Einwegprodukten ist Recycling bei einigen Produkten nicht möglich oder weniger effizient als deren Wiederverwendung, weshalb auch der Weg der Aufbereitung anhand eines Produktes untersucht wird. Alle Teilaufgaben werden in enger Kooperation von deutsch-äthiopischen Wissenschaftlerteams auf Augenhöhe bearbeitet und fortlaufend durch ein Advisory Board supervisiert. Assoziierte Industriepartner und Mitglieder der German RETech Partnership e.V. wie die Berliner Stadtreinigung, die Nehlsen AG und produzierende äthiopische Unternehmen unterstützen das Vorhaben mit ihrem Knowhow zur praktischen Umsetzung der Forschungsergebnisse.